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Review zur Veranstaltung
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MELT! 2006 am 14.07.2006 Ferropolis Ferropolis
Melt!-Festvial 2006
Liebes Logbuch: Gut gelaunt und aussehend erreichen wir am frühen Freitagnachmittag die Festivalparkplätze nahe der Ferropolis bei Gräfenhainichen. Obwohl nahe eigentlich der falsche Begriff ist, wie wir bemerken, als wir unsere Blicke über den Horizont schweifen lassen. Denn erst in der hintersten Ecke entdecken wir ein winziges Lockengelöt, welches wohl die gewaltigen Bagger darstellen soll.
Eine Stunde später sind wir schlauer und auf dem Festivalgelände angekommen. Natürlich mit dem Bus, den hier fast alle nehmen.
Das Gelände ist komplett gepflastert, auf einer Halbinsel gelegen (man muss also nicht viel absperren), mit diesen eleganten Baggerdingern ausgestattet und damit extrem festivaltauglich fast schon zu tauglich und aufgeräumt.
Als wir die Hauptbühne erreichen, spielt Daniel Benjamin vor leider nur sehr wenigen Zuschauern. Viele bauen wohl noch Zelte auf oder Hemmungen ab.
Die nächste Band The Kooks lockt dann aber am frühen Abend mit ihrem IndieFunkPop - Hype sei dank - schon ein größeres Publikum vor die Bühne. Allmählich füllen sich die Lücken zwischen Medusa Mainstage, Big Wheel Stage, Gemini Stage, Bagger und Bagger mit Menschen.
In der pavillonartigen Gemini Stage tritt gerade Barbara Morgenstern auf, die auch hier auf dem Melt viele Fans zu haben scheint. Für meinen Geschmack klingt aber das, was sie da live treibt etwas zu clean und abgeklärt. Ein bisschen Dilletantismus oder ein Augenzwinkern hättten der Show sicher nicht geschadet.
Zurück an der Hauptbühne rocken We Are Scientists ihr Set runter. Da kann man natürlich nicht meckern, in Jubelstürme ausbrechen muss man aber auch nicht. Solche Gigs funktionieren wohl doch besser in kleineren Clubs, in denen man ganz eng zwischen verschwitzten Mädchen Refrains mitsingt.
Leider kann man auf einem so gut belineupten Festival wie dem Melt nie alle Bands sehen, die einen interessieren und so entscheiden wir uns für das Leben, für Essen und Trinken gegen Art Brut und ... And You Will Know Us By The Trail Of Dead.
Eine Dose Ravioli und eine mittelgroße Junikäferplage später finden wir uns an der Big Wheel Stage wieder, die gerade von Erobique musikalisch bearbeitet wird. Die Meute tanzt, wie es sich gehört schnell und auffällig.
Der erste große Headliner des Abends - die Franzosen von Phoenix - spielen schon als wir die Mainstage erreichen. Und natürlich sind viele Menschen gekommen und natürlich spielt die Band toll und natürlich auch alle Hits. Diese Show lebt zu großen Teilen von dem extrem fetten, treibenden Schlagzeug, das einem in die Kniekehlen fährt, sodass man nicht anders kann als zu tanzen. Auch den Vocoder haben Phoenix nicht umsonst dabei sein Einsatz wird allerdings etwas überstrapaziert.
Noch schnell einen kurzen Abstecher zur Mediengruppe Telekommander gemacht, um zu schauen, ob sich was verändert hat. Nein - alles beim Alten, alles schön laut, schöne Slogans und viel Spass.
Die Zeit rast wie wir, denn nun beginnt das Konzert der Die Sterne im Melt! Klub, einer clubartigen 500er-Halle, die allerdings, trotz gerade gelaufener großer Sterne-Tour sehr voll ist. Band und Publikum gehen ab, sind sympathisch wie Sau und Frank Spilker hat wohl wirklich neue Zähne.
Auf der Mainstage spielen bereits die Pet Shop Boys. Ein skurriles Spektakel mit riesigen Glühwürfeln, einem Keyboard auf der Bühne, drei Tänzern und Videoprojektionen spielt sich dort ab. Ob das Publikum wirklich aus echten Fans dieser Band besteht, kann bezweifelt werden, aber bei Songs wie West End Girls wird laut mitgeklatscht und gesungen. Viele "nehmen's mal mit", aber so recht will diese Performance nicht ins Konzept des Melt passen. Zu künstlich, zu geleckt, zu Playback wirkt das Ganze, aber für die Veranstalter ging sicher ein Traum in Erfüllung.
Im Anschluss spielen Mia. auf der Mainstage und ziehen wieder die Massen an. Mieze singt viele Lieder der neuen Platte, die eher in Richtung 4 to the floor-Discomusik gehen. Selbstverständlich singt Mieze gut und die Band rockt, für die Ansagen zwischen den Songs sollte die Band sich allerdings nach einer neuen Vorsprecherin umsehen. Denn das ständige Freunde, Liebe, großartig kann einem schon auf die Nerven gehen.
Gegen vier Uhr morgens ist es Zeit für den großen Publikumsliebling. Die Gruppe Deichkind betritt die Bühne. Sie haben Pyramidenhüte, sie haben Laserfackeln, sie haben die Klöterziege, die Hüpfburg, Phono im Ball, sie haben Style und das Publikum ab der ersten Sekunde auf ihrer Seite. Man kann die Show schwer beschreiben, aber mittlerweile dürfte sich ja in diesem Land herumgesprochen haben, wie die Band heißt, die die Party rockt. Techno, Techno, Techno, Beweg Dich so, dass niemand wegguckt und so weiter. Nach Ende der regulären Spielzeit betritt DJ Phono schwer angeschlagen die Bühne, um die Nachspielzeit einzuläuten. Er entleert eine Flasche Sekt teils in, teils auf seinen geilen Körper und spricht: Wir sind doch nicht bescheuert. Wir kommen doch nicht ohne Zugabe auf ein Festival. Auf diesen Moment haben wir genau spektakuliert! (oder so ähnlich). Zusammen mit Stargast Das Bo geht die Show verschärft weiter und gipfelt in Phileps Aufruf ans Publikum, doch bitte nun die Bühne zu stürmen. Nach anfänglichem Zögern, entern mehrere hundert Partywütige das riesige Klettergerüst und performen gemeinsam mit der Gruppe Deichkind den Partykracher RemmiDemmi bis die CD springt. Unfassbar.
Der Festivalsamstag beginnt später und entspannter, dafür mit einem ganz besonderen Gig.
PeterLicht spielt im ausverkauften Melt! Klub. Der Vorhang geht auf, dort stehen zwei Herren Anfang dreißig und grinsen: Hallo, dann können wir ja. Mit der Besetzung hatte ich nicht gerechnet. Peterlicht selbst an Akustikgitarre und Gesang und ein dauergrinsender Keyboarder, oder besser Pianist am Klimperkasten. Die Show beginnt etwas wackelig, mit einigen lauter-Zwischenrufen, ein paar kurzen von Peterlicht gelesenen Geschichten-Auszügen und der Bitte, doch keine Fotos zu machen, da es inzwischen schon genug gebe. Doch als Peterlicht Textblätter für Wir machen uns eben Sorgen über unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt verteilt und die Zuhörerschaft bittet mitzusingen, springt der Funke endgültig über. Minutenlang singt das Publikum den Refrain und will nicht aufhören, während der Künstler nur Sorgen darübersingt. Die Stimmung ist - egal wie blöd es klingt - magisch.
Beseelt verlässt das Publikum die Halle, um die letzten Songs von Tomte auf der Hauptbühne mitzubekommen. Dort spricht gerade ein erstaunlich nüchterner Thees Uhlmann von der tollen neuen Kante-Platte und bedankt sich fein bei den Veranstaltern des Melt vom Intro-Magazin. Die Band rockt, Thees singt besser denn je, aber das haben wir doch alle schon zu oft gesehen.
Danach ist ein ganz großer an der Reihe - Mike Skinner aka. The Streets spielt auf. Im Vorfeld des Festivals gab es Gerüchte, The Streets hätten abgesagt, da sich Sänger Leo The Lion von der Band getrennt hatte doch Pustekuchen. Sie sind da, zwar ohne Leo The Lion, dafür mit dem alten Streets-Sänger Kevin Mark Trail. In der Show macht sich dies insofern bemerkbar, dass erstaunlich viele Songs vom ersten Album Original Pirate Material gespielt werden. Mike Skinner ist fit, macht Fussballwitze und stenkert gegen Aphex Twin, die im Anschluss spielen sollen. Die Band setzt die Albumbeats von Mike Skinner erfreulicherweise irgendwie perfekt auf ihren echten Instrumenten um. So viele Bands, die unterwegs eine Liveband benutzen, klingen wie die Fantastischen Vier. Glück gehabt und gut gerockt.
Als letzten Act an diesem Abend geben wir Kante vor Aphex Twin den Vorzug. Zuletzt spielten Kante mit unzähligen Instrumenten ihr kompliziertes Album Zombi. Nun sieht es mit der normalen Besetzung Bass, Gitarre, Gitarre, Keyboard, Schlagzeug anders aus und auch die Band, vor allem ihr Sänger Peter Thiessen sieht anders aus. Und sie klingt anders. Natürlich spielen Kante Hits wie Zombi oder Die Summe der einzeilnen Teile, aber auch viele neue Songs sind im Gepäck. Und die sind verdammt rockig, machen Lust zu tanzen und sind trotzdem so tiefsinnig (und lang) wie eh und je.
Zufrieden, erschöpft und komischerweise noch immer gut aussehend fallen wir in die Zelte und träumen süß von Rock und Roll und diesem tollen Fest.
Natürlich konnten wir leider nicht alle Bands sehen und fotografieren. Darum freuen wir uns über Eure Eindrücke vom Melt-Festival in den Comments.
Review: Pavel Yong
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Kommentare... |
kasaka
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18.07.2006
21:54 Uhr
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yeah melt! war echt hammer ding! headliner hammer mich aber ziemlich enttäuscht. von den pet shop boys hatte ich mir auch nix erhofft, aber aphex twin könnte echt um einiges mehr aus seiner show rausholen, fand ich schade weil mir die musik sehr gut gefallen hat... egal gab ja noch haufenweise andere tolle acts... und naechstes jahr auf ein neues!
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Pavel Yong
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19.07.2006
00:14 Uhr
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sehr schöne Fotos, aber wo bleibt die Review?
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Andreas
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Berliner Luft 19.07.2006
06:15 Uhr
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Pavel Yong
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19.07.2006
11:15 Uhr
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Bei YouTube gibt's noch mehr Filmchen von der Deichkind-Aktion. Einfach mal nach Melt + Deichkind suchen. Es war echt der Hämmer.
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Andreas
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Berliner Luft 19.07.2006
11:23 Uhr
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Cellardoor
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reg. User 19.07.2006
13:04 Uhr
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Das Melt hat mir auch riesig gefallen!
Ich finde neben den schon oben genannten BAnds sollten noch einige andere genannte werden: The Hush Puppies, die den Klub zum kochen gebracht haben (leider paralell zu Art Brut), Jamie Lidell war unglaublich, nur durch Zufall vor der Big Wheel Stage gelandet und dann dieses Erlebnis! WhomadeWho und Soulwax Nite Versions haben das Zelt gerockt!
Tolles Wochenende!!!
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doocan
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19.07.2006
21:32 Uhr
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...auch zu erwähnen 2manydjs (woooow+aua...meine ohren), jamie lidell (...mal was anderes...;) ) und whomadewho auf jeden fall. selbst herr kavka hat nach anfänglichem zögern am fr. spaß gemacht.oh mann, meine augen brennen immernoch von phonoŽs wodkawasserfall und die wunden vom deichkind-bühnensturm verheilen so langsam...
rundum ein empfehlenswehrtes festival-die mische machst halt sowohl bei den leuten als auch der musik...
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doocan
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19.07.2006
21:40 Uhr
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...wie funzt das hier mit dem video-reinstellen?hab da auch noch 2 im angebot,allerdings nur 3gp...
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doocan
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19.07.2006
22:02 Uhr
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doocan
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19.07.2006
22:08 Uhr
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solskin
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20.07.2006
09:13 Uhr
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melt 06- ujuju...
das bändschen:) wurde bereits entfernt und so schwelge ich nur noch in gedanken an ein wunderschönes we- das war der absolute wahnsinn.
vendlig hilsen til min kaerste cellardoor:)
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Ren
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23.07.2006
18:08 Uhr
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geile pics! konnte leider nicht dabei sein
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wunderfein
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24.08.2006
16:33 Uhr
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Die Video-Projektion von Aphex Twin war ja wohl völlig krank und krank.
Danke Ihr kranken elektronischen Menschen für dieses kranke, super kranke Wochenende.
Bis zum nächsten....
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Rückblick: die Orrriginal Ankündigung... |
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